Aus dem Federbett der Zivilisation

Sahara 2017

Vor wenigen Wochen haben wir uns mit Tschingun getroffen und den zweiten Teil unserer großen Reise geplant. Tschingun ist der Mann Patricks ehemaliger Babysitterin und Mongole. Und Nomade. 

Glücklicherweise bietet Tschingun individuelle Erlebnisreisen und Abenteuertrips in die Mongolei an. So dass er zum wichtigsten Ansprechpartner wurde, wenn es um die Planung und Umsetzung unseres Traums geht: mit Nomaden in der Wüste leben. 

In größeren Städten, nah der Wüste, gibt es häufig Angebote mit SUVs durch die Wüste zu brettern, Yoga-Kurse in Jurten zu buchen oder am Nomaden-Leben teil zu nehmen. Fast immer handelt es sich dabei um touristische, teilweise sogar inszenierte Touren. Die Nomaden werden gespielt von Städtern, die sich einen Taler verdienen wollen oder noch trauriger: die Tour-Anbieter verdienen den Größteil und ein kleiner Teil der Einnahmen geht an die Nomaden.

Daher war es für uns wichtig, eine Nomaden-Familie zu finden, die auch wirklich als solche lebt und für Herberge, Speis & Trank ehrlich und vollumfassend entlohnt wird. Dieses echte Nomaden-Leben ist für uns ein reiches Leben, ohne Besitztümer und ohne festen Wohnsitz. Ein Leben das so unberührt ist und eine unendliche Weite verspricht und an dem wir jeden Morgen frei aufwachen. Die Wüste erzählt sich nicht, sie lässt sich nur leben. So wie von Hawad einst in einem Gedicht beschrieben, das in uns die große Sehnsucht nach diesem Leben geweckt hat:


Nimm deine Sandalen und tritt fest in den Sand,
den noch kein Unfreier berührt hat.
Wecke deine Seele und schmecke den Ursprung,
den noch kein Schmetterling gestreift hat.
Entfalte deine Gedanken zu den milchweißen Spuren,
die noch kein Unbesonnener zu träumen gewagt hat.
Atme den Duft der Blumen,
dem noch keine Biene gehuldigt hat.
Entferne dich von den Schulen und Dogmen.
Lausche den Geheimnissen der Ruhe,
die der Wind ins Ohr flüstert.
Sie genügen dir.
Entferne dich von den Märkten und Menschen.
Pflanze dein Zelt weit an den Horizont,
dort wo kein Strauß je daran gedacht hat,
seine Eier zu verstecken,
wenn du frei aufwachen willst.


Und daraus entstand der Plan: 
Anfang September werden wir mit der Transsibirischen Eisenbahn in Ulan Baator ankommen. Dort haben wir ungefähr zwei Tage Zeit notwendiges wie Lebensmittel, warme Kleidung und Geschenke für unsere neue Familie einzukaufen. Anschließend geht es mit dem Auto in die 600 km entfernte Wüste Gobi. Dort leben wir mit einer Familie und deren vielen Kindern ohne Strom, fließend Wasser und Sanitäranlagen in Jurten. Gemeinsam mit der Familie muss der Winter vorbereitet werden. Wir sammeln Dung, stellen Käse her, melken Ziegen und Kamele und unterstüzen die Nomaden. Rosa wird mit den Kindern lernen und spielen. Die Wüste Gobi soll die schönsten Steine der Welt beherbergen, die sie alle suchen und sammeln kann. 

Wir freuen uns auf die Freiheit.

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