Peter-Pan-Land. Vier Tage in Südkorea

Der Kontrast zwischen der Mongolei und Südkorea war für uns enorm. Es war der Kontrast zwischen unendlicher Weite und riesigen Wolkenkratzern. Zwischen einem autarken Nomadenleben und Kosnum. Und zwischen Ruhe und Großstadttrubel.

Bereits mit der Ankunft in Seoul betraten wir eine Parallelwelt: Alles war unfassbar sauber, fast schon klinisch und hochmodern. Wir waren erstaunt über die Offenheit die Korea ausstrahlt. Homosexualität ist - zumindest bei der jüngeren Generation - überhaupt nicht stigmatisiert. Schwangere Frauen haben in jedem Bahnabteil einen eigenen Sitzplatz, der tatsächlich auch freigehalten wird und Kindern gegenüber ist man äußerst freundlich. Alles scheint so fortschrittlich  - gesellschaftlich und auch technisch. Roboter am Flughagen weisen einem den Weg, WiFi ist überall verfügbar und kein Privileg. Die virtuelle Vernetzung ist stets präsent und zeigt auf, in welcher Geschwindigkeit Südkoreaner leben.

Auf der anderen Seite gewährt einer der höchste Suizidraten weltweit ebenfalls einen tiefen Einblick in die Gesellschaft. Schlechte Arbeitsbedingungen, wenig Freizeit, Leistungsdruck und kaum Privatsphäre in der Megametropole Seoul treiben viele zu diesem traurigen Schritt. Obwohl die Regierung Gesundheits- und Wohlfühlprogramme fördert, gibt es weiterhin gesellschaftliche Probleme. Dazu gehören ebenfalls die Altersmut und die in der Kultur verankerte soziale Kränkung. Soviel dazu aber nur an der Oberfläche, da wir nur ein paar wenige Tage in Seoul verbrachten.

In Seoul kann man gar nicht anders, als sich dem Konsum hinzugeben und in das ewig-kindliche Leben einzutauchen. Es scheint als würde hier niemand erwachsen werden wollen. Die wenige Freizeit wird in Vergnügsparks oder Malls verbracht und das alltägliche Leben besteht aus Zeichentrickfiguren. Es gibt keine Fahrkarte, kein Werbeplakat und keine Anzeigetafel, die nicht irgendeine Comic-Figur abbildet. Alles leuchtet bunt und blinkt auffällig. Gruppen Erwachsener verbringen ihren freien Tag in der Woche in Kinderparks.

So auch wir. Wir verbrachten mit Rosa einen Tag im „Lotte World“ und konsumierten und inhalierten alles, was bunt war und blinkte. Rosa wurde zur Prinzessin geschminkt und verkleidet, wir fuhren etliche Fahrgeschäfte, aßen Zuckerwatte und Eis und lernten viele Zeichentrickfiguren kennen. Die Koreaner waren in unsere Rosa Prinzessin so verliebt, dass sie bei einer Parade in der erste Reihe mitlaufen sollte und wohl auch musste.

Wir besuchten auch den „Lotte Tower“ und fuhren, nach der Bezahlung eines horrenden Eintrittpreises, in den 119 Stock. Über mehrere Etagen erstrecken sich verschiedene Aussichtsplattformen. Auf einer Höhe von 486 Metern gab es eine Außenterasse und eine Glasbodenplattform. Und natürlich Fotospots mit Comicfiguren. Der Ausblick über einen Teil der Metropole war gigantisch, ebenso die moderne Bauart dieses riesigen Wolkenkratzers.

Das Essen war im Vergleich zur Mongolei eine Wohltat. Das koreanische Indoor-Barbecue und natürlich auch das scharfe Kimchi war, gegen die ungewürzte aber trotzdem strengschmeckende Ziege, eine Gaumenexplosion.

Ein paar Tage mehr in Seoul und den ländlichen Regionen Südkoreas wären sicherlich interessant gewesen, um auch einen tieferen Einblick in das Leben zwischen Kultur und Moderne zu bekommen. Anderseits hat uns das mongolische Leben so geprägt, dass es uns in die Natur zieht. Weg vom ewigen Konsum, der natürlich auch belastend für unser Reisebudget ist. So ging es nun an das Dreh- und Angelkreutz für viele Reisende - nach Bangkok.

Koreanisches Barbecue

Das Essen an den Metro Stationen war lecker und günstig 

Barbecue 

Alles leuchtet und blinkt 

Rosa isst auf dem sauberen Boden 

Europäischer Springbrunnen im Korea-Style 


Lotte World Vergnügungspark 

Lotte World ist ein vierstöckiger Gebäudekomplex 

Rosa wird zur Prinzessin 

Prinzessin im Karussell 

Nach der Parade 

Zuckerwatte in allen Farben und Formen 

Lotte Tower mit insgesamt 132 Stockwerken 

Blick vom Lotte Tower auf Lotte World 

Ausblick auf einen Teil der Metropole Seoul 

Aussichtsplattform



Kommentare

  1. Es ist immer wieder das gleiche, es dauert bis ich den richtigen weg für die Abgabe eines Kommentars gefunden habe.
    Aber nun, gut geschildert der Kulturschock, es muss ja wohl sehr gewöhnungsbedürftig sein, sich in dieser sauberen
    künstlichen Welt zurecht zu finden. Die Hintergrundinfos sind wiederum sehr gut, eine scheinheilige künstliche Welt.
    Die Bilder sehr informativ, natürlich besonders die rosa Prinzessin "ROSA". Dreh- und Angelpunkt !!!
    Soviel für heute, warten auf den nächsten Bericht. Bali

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  2. Gerade zeigt mir Marion die Bilder von Bali, die ihr per whatsup an uns geschickt habt, super, super
    Neid pur !!!!

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