Thailand und die Tuktuk Idee

Nachdem wir unsere Eindrücke und Erlebnisse der letzten Wochen verarbeitet hatten, wurde uns klarer, welche Art des Reisens am besten zu uns passt und wie es für uns die nächsten Monate weitergehen könnte. 

Irgendwie fiel es uns schwer die Mongolei loszulassen. Wir vermissten die Natur und die Freiheit, wir vermissten es jenseits vom Tourismus zu sein und ein Land ungebunden zu bereisen. Auf der anderen Seite waren wir aber auch urlaubsreif vom Urlaub. Wir wünschten uns Wärme, gutes Essen und Meer. So entschieden wir erst mal nach Thailand/Bangkok, zu reisen, um an diesem Dreh- und Angelpunkt weitere Vorkehrungen zu treffen. Keinesfalls kam es schon im Vorhinein für uns in Frage, in Nachtbussen oder mit privaten Fahrern dort die nächstbesten Tourispots zu besuchen. Wir wollten unbedingt die mongolische Freiheit in einem authentischen Thailand erleben. 

Schon in Südkorea schmiedeten wir den Plan, uns in Thailand etwas Mobiles zukaufen, um so unabhängig durch das Land zu reisen. Patrick stimmte zunächst für ein Motorrad mit Beiwagen und ich für ein Tuktuk. Ein gebrauchtes Auto in Thailand ist übrigens fast so teuer wie ein Neuwagen, daher wurde diese Option gar nicht weiter in Erwägung gezogen. Der Gedanke mit einem Tuktuk ein ganzes Land zu entdecken, sich langsam durch die Landschaft fortzubewegen und bestmöglichst noch mehrere Landesgrenzen zu übertreten war (und ist es immer noch) für uns perfekt. 

Digital, von Südkorea aus, versuchten wir alle möglichen Informationen zu finden, um in Bangkok schnellstmöglich ein Tuktuk zukaufen. Und wir fanden beinahe nichts. Nur einen Blog über eine tolle Reisegruppe, die mit eigenen Tuktuks über die Grenze nach Laos gefahren ist und ein paar Witzbolde, die während ihres Pattaya-Aufenthalts mal kurz mit dem Taxi-Tuktuk fahren durften. Ansonsten nur schwammige Infos über Fahrerlaubnisse und -verbote. Also hofften wir, dass wir in Bangkok jemanden finden würden, der uns bei dieser Idee etwas helfen würde. 

In Bangkok wohnten wir in einem kleinen Hostel, sehr familiär geführt und etwas außerhalb der Innenstadt. Nach dem Einchecken erzählten wir direkt von userer Tuktuk Idee und entbrannten wohl ein Feuer bei allen Angestellten. Wirklich jeder der super netten Mitarbeiter half uns beim Sammeln der Informationen. Wir fanden eine Seite, auf der Tuktuks zum Kauf angeboten wurden und erfuhren, dass wir erstmal zum Department of Landtransport gehen müssen, um ein paar organisatorische Kleinigkeiten zu erledigen. Kleinigkeiten. Easy-peasy. 

Im Department of Immigration verlängerten wir erstmal unser Touristen Visa und erhielten ein Non-Immigration Visa. Das war wichtig, denn mit einem Touristen Visum ist es nicht erlaubt Fahrzeuge zu fahren. Kaufen darf man immer, fahren nicht. Am nächsten Tag schaute sich Patrick ein Tuktuk, das zum Verkauf stand, an. Es sollte 1.600 € kosten und hatte 14 Jahre auf dem Buckel. Wir reservierten es über das Wochenende, bis wir montags alle organisatorischen Kleinigkeiten im Department klären konnten. Der erste, der unsere Idee etwas in Wanken brachte war der Verkäufer, der sich nicht sicher war, ob er uns ein Tuktuk für lange Strecken verkaufen möchte. Trotzdem wälzten wir übers Wochenende alle möglichen Strecken hin und her. Grenzübertritt nach Myanmar: unmöglich - in Myanmar ist es Ausländern verboten Fahrzeuge zu führen. Grenzübertritt Malaysia: Südprovinzen in Thailand sehr unruhig. Grenzübertritt Laos: gute Idee - dann eventuell weiter nach Kambodscha und Vietnam. Die Hostel-Mitarbeiter schrieben uns Wegbeschreibungen nach Laos auf englisch und thai auf, gaben uns Tipps und brachten unsere Idee dann doch irgendwie ins Wanken. Hinter dem Thai-Lächeln verbarg sich ein kleiner Rat, es könne vielleicht doch zu gefährlich sein. 

Nach dem die Mitarbeiter Freunde und Bekannte über das Thema Fahrerlaubnis für Ausländer befragt hatten, stellte sich noch vor unserem Besuch des Departments of Landtransport raus, dass wir nicht berechtigt sind, in Thailand ein Fahrzeug auf und zuzulassen und zu führen . Unser internationaler Führerschein wird nicht anerkannt. Legal können wir nur ein Fahrzeug fahren, wenn wir einen thailändischen Führerschein machen, einen medizinischen Test und uns die Botschaft einen thailändischen Wohnort bescheinigt. Gar nicht so easy-peasy und ehrlich gesagt wurde es uns an dieser Stelle zu doof. Es mag vielleicht naiv klingen, aber mir fehlt das Verstädnis, warum es uns mit einem internationalen Führerschein, der alle Klassen bis 40 Tonnen umfasst, verboten ist in Thailand ein Fahrzeug zu fahren. Also entschieden wir, dass wir nur noch aus Nettigkeit zum Department fahren würden - ein Zeichen des guten Willens quasi. Das Tuktuk wollten wir trotzdem kaufen und bei Polizeikontrollen würden wir eben die Strafe für Fahren ohne Fahrerlaubnis bezahlen. Die Höchststrafe liegt übrigens bei ca. 20 €, Weiterfahrt ohne Fahrerlaubnis wird gestattet. Wir riefen unseren Tuktuk Verkäufer an um den Deal klarzumachen, der bis dahin aber das Tuktuk bereits anderweitig verkauft hatte. Es lief einfach nicht rund. 

Wir suchten ein neues Tuktuk raus - gleicher Preis, gleiches Alter und fuhren ins Department. Natürlich hofften wir irgendwie, dass wir einfach einen Stempel bekommen der uns genehmigt ein Tuktuk legal zu fahren. Wir suchten den höchsten Kommandanten der Behörde, sülzten ihn voll, lächelten Schalterdamen an und schickten Rosa vor, um die Stimmung zu beeinflussen. Natürlich half es nichts - es gab keinen Stempel. Der nächste Termin für einen Thai-Führerschein war in zwei Wochen verfügbar und die letztendliche Genehmigung hängt von der Laune eines einzelnen Beamten ab. Bis dahin hatten wir für alle Behördengänge und Taxifahrten bereits 300€ ausgegeben - noch mal zwei Wochen warten und hoffen wollten und konnten wir uns nicht leisten. Also fuhren wir zurück ins Hostel, um das andere Tuktuk zu kaufen. Doch auch der zweite Verkäufer hatte Hemmungen uns das Fahrzeug zu verkaufen. Die Landstraßen seien in einem schlechten Zustand und Nachtbusfahrer und andere Autofahrer seien häufig betrunken und/oder unter Drogen. Tödliche Unfälle seien sehr häufig. In Laos würde es übriges auch keine LPG-Tankstellen geben und wahrscheinlich müssen wir im Radius von 200 km nach der Grenze im Dschungel übernachten, da es dort keine Unterkünfte gibt. Zu diesem Zeitpunkt wurde uns von so vielen Seiten davon abgeraten, die Fahrt anzutreten, dass wir uns eine Nacht Zeit ließen, um über alles nachzudenken. 

Letztendlich war es wohl nicht die Bürokratie, die uns hat entscheiden lassen das Tuktuk nicht zu kaufen. Es war eher der Ablauf aller Geschehnisse, dass nichts rundlief und sich nichts von einem ins andere fügte. Wir waren so verliebt in unsere Tuktuk Idee, dass wir zunächst in ein kleines Reise-Loch fielen. Es frustrierte uns, keinen Plan mehr zu haben und noch mehr frustrierte es uns, dass wir den Gedanken für unsere Reise loslassen müssen, in Südostasien ein eigenes Fahrzeug zu besitzen. 

Sicherlich ist diese Idee nicht für immer gestorben. Irgendwann wollen wir zurück kommen und eine Tuktuk kaufen und über die Grenze fahren. Mit mehr Vorbereitung und vielleicht einem Thai-Führerschein. 


Den Urlaub vom Urlaub hatten wir jetzt noch nötiger, als noch eine Woche zuvor. Also suchten wir uns eine ruhige Insel, ohne viel Tourismus, aus. Von Bangkok flogen wir nach Ko Lanta - in unserer eigenes kleines Häuschen. Irsinnigerweise mieteten wir uns ein Auto und waren zumindest auf der kleinen Insel mobil. Irrsinnig, weil es Ausländern ja verboten ist in Thailand zu fahren. Auf Ko Lanta hatten wir eine wirklich schöne und erholsame Familienzeit. Wir verbrachten die Tage an einsamen Stränden und machten Dschungelwanderungen. Und wir schmiedeten einen Plan, wie wir doch noch zum mongolischen Freiheitsgefühl kommen können. Wie wir die Welt erkunden können auf unsere Art des Reisens. Aber erstmal geht es weiter nach Bali. 


Auch Rosa war verliebt in die Tuktuk Idee

Flussfahrt durch Bangkok  

Rosa und Patrick genießen die Flussfahrt 

Markt außerhalb Bangkoks 

Marktstand 

Gewürze für das scharfe Essen

Einheimischer auf dem Fluss Chao Phraya 

Einer der wunderschönen Tempel 

Wundervoller Nachmittag mit Kindergarten-Freunden, die momentan in Bangkok leben 

Rosa mag das thailändische Essen

Wir kochen selbst Pad Thai 

Haus und absurde Stromnetze

Unser Hostel (Yaks Hostel)

Mit der Fähre von Krabi nach Ko Lanta 

Rosa auf einem Motorrad mit Beiwagen 

Motorrad mit Beiwagen 

Rosa entspannt auf dem Balkon 

Jeden Abend spielen wir Karten 

Selbst Rosa fährt in Thailand Auto 

Blick von unserem Balkon bei Flut 

Blick von unserem Balkon bei Ebbe 

Strandtag 

Dschungelwanderungen 


Ein wilder Affe

Bad unter dem Wasserfall 

Höhle im Dschungel 


Kommentare

  1. Die Bilder sind wunderbar, per mail habe ich mich schon geäußert. Was ihr da von euerer Odyssee betreff Tuktuk
    schreibt ist verwirrend, da fällt ein öffentlicher Kommentar sehr schwer. Nur soviel, gut das ihr davon Abstand genommen habt. Geniesst lieber die Zeit auf Bali !!!!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. ja, die Arbeitsweise der Behörden ist sehr verwirrend 😁

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts