Not another travelogue about Bali

Morgen verlassen wir Lombok und somit auch Indonesien nach etwas mehr als drei Wochen. 

Indonesien, der viertbevölkerungsreichste Staat der Welt verteilt sich auf 17.508 Inseln. Davon ist Bali wohl die bekannteste und beliebteste unter den indonesischen Inseln. Und so landeten auch wir mit dem Flieger aus Thailand in Denpasar - der Hauptstadt Balis. 

Bali ist touristisch sehr erschlossen. Es gibt kaum unentdeckte Ecken, noch wirkliche Geheimtipps. Es scheint als wäre das gesamte Inselleben nach den touristischen Bedürfnissen ausgelegt. Und natürlich nach der hinduistischen Religion. Anders als die meisten Inseln ist Bali größtenteils hinduistisch und nicht muslimisch. Von Morgens bis Abends (vom Leben bis zum Tod und bis zur Wiedergeburt) bestimmen die religiösen Regeln den Tagesablauf. Es wir alles gesegnet was sich auf Haus und Hof befindet - Roller, Autos, Ameisenstraßen, Eingangstüren, Hofeinfahrten. So stark der Tourismus das alltägliche Leben beeinflußt, so bewahren sich die Balinesen auch ihre Tradition und Identität. 

Diese Ausprägungen spürten wir in unserem Homestay nahe Ubud, aber auch bei unseren täglichen Rollertouren über die Insel. Meistens versuchten wir zu unseren Ausflugszielen etwas abseits der Hauptstraßen zu fahren, um so einen kleinen Einblick in Land und Leute zu erhaschen. Beeindruckend war für uns der Moment, an dem wir an einer Schule hielten um günstig am Schulkiosk zu essen. Ein paar Kinder entdeckten uns und umzingelten uns lachend. Aber auch sonst wurden wir immer freundlich und freudestrahlend begrüßt. Die Balinesen haben eine warmherzige Ausstrahlung und sind immer sehr gastfreundlich und herzlich. Vor allem auf Reise mit Kind bleibt uns diese Wärme und Harmonie der Menschen in guter Erinnerung. 

An den Touristen-Spots auf Bali haben wir aber auch andere Erfahrungen gesammelt. Mittlerweile empfinden wir es als „typisch“ für Südostasien: Es gibt immer unterschiedliche Preise - einer unverschämter als der andere - und undurchsichtige Regelungen. In den Reisterrassen Tegallalang sollten wir Eintritt und Parkgebühr für den Roller bezahlen. Wir schoben den Roller zwei Meter weiter und nahmen einen anderen Eingang, umsonst. Ebenfalls dort: Innerhalb der Reisterrassen sollte nur ich einen Wegzoll zahlen, um eine Terrasse weiter zu laufen, die zu Rosa und Patrick führte. Es liest sich nicht nur so, es war tatsächlich immer und überall verwirrend. Und grundsätzlich erlebten wir das an jedem Ausflugspunkt. Auch am Tag unserer Abreise, schob ein Parkwächter heimlich unseren Roller auf einen Parkplatz, um uns später abzukassieren. Diese Momente sind immer mit viel Diskussion verbunden und natürlich ärgert man sich über die Dreistigkeit, anders behandelt zu werden. Letztendlich werden die Eintrittsgelder auch nicht für die Instandhaltung der Anlagen verwendet - eher steckt ein mafiöses System dahinter. 

Auf Bali fuhren wir mit unserem Roller ca. 1200 km und besichtigten 
  • Tanah Lot, einen hinduistische Tempelanlage im Wasser gelegen 
  • Tegallalang, wunderschön gelegene und angebaute Reisterrassen 
  • Jatiluwih, eine ganze Reisterrassen-Region unter dem Schutz der Unesco
  • Monkey Forrest, einen Affenwald mit freilebenden Affen 
  • Eine Schokoladenfabrik, die organischen Kakao anbaut und unter fairen Bedingungen arbeitet 
  • Elefantentempel, der wahrscheinlich aus dem 9. bis 11. Jahrhundert stammt 
  • Diverse kleinere Tempel, Wasserfälle und Strandabschnitte mit kinderfreundlichen Wellen 

Für uns machten nicht die Touri-Ausflugsziele Bali interessant, sondern die Einzigartigkeit und Aura der Bewohner. Kunst und gelebte Freigeistigkeit inspirierten und der Umgang mit der hinduistischen Identität ludt ein zum eigenen Reflektieren.

Von Bali zogen wir weiter auf die Insel Lombok. Und hier war wirklich alles anders. Die Natur, ausgetrocknet durch eine siebenmonatige Dürre, der ewige Plastikmüll und die Armut. Wir lebten in einem sehr netten Homestay in unserer eigenen kleinen Bambushütte. Dort lernten wir andere junge Reisende kennen, mit denen wir viele schöne Stunden lachten und erzählten.

Die Tage verbrachten wir an verschiedenen, wirklich schönen Stränden und fuhren mit unserem Roller durch Süd-Lombok. Die Umgebung des Südens ist geprägt von illegalen Goldgräberminen, Müll und viel Armut. 
Natürlich ist es viel zu einfach und auch verkürzt mit dem europäischen Zeigefinger auf die Einheimischen und deren Verschmutzung unserer Erde zu zeigen. Auf der anderen Seite machte es uns wirklich traurig zu sehen, wir sorglos mit dem eigenen Leben (und letztlich auch das der anderen) umgegangen wird: Die Golderde wird mit Quecksilber gewaschen, die giftige Chemikalie eingeatmet und in Bäche und Felder gekippt. Tiere und Menschen trinken das verunreinigte Wasser, Nutzpflanzen gedeihen darin und werden verzehrt. Die Rate der Kinder, die mit Fehlbildungen geboren werden ist hoch und lässt sich laut National Geographic auf die Verunreinigungen durch Quecksilber zurückführen. Hier vor Ort in Lombok werden die Augen davor verschlossen. Und nicht nur das, es gibt zudem auch keine Müllentsorgung. Plastikmüll aus dem Ozean wird angespült und eigener Müll sorglos in die Natur geschmissen. Die hygienischen Zustände sind teils katastrophal und zudem ist das Land gebeutelt durch heftige Erdbeben und andere Naturkatastrophen. Kein Wunder also, dass Patrick und Rosa ein paar Tage krank waren. 

Lombok ist für gute Surfer sicher toll zu bereisen, viel zu bieten hat diese Insel, im südlichen Teil, für Reisende mit Kind ansonsten nicht. Und trotzdem hatten wir hier viele dieser „Seelenfrieden-Tage“. Sie kosteten uns am Tag 15 € und brachten leckeres Essen, sorglose Stunden an einsamen und schönen Stränden, unterhaltsame Stunden mit so netten und geerdeten Menschen und ein einfaches Leben ohne jeden ablenkenden Luxus. Wir lernen: Glücklich sein kann so einfach sein. 


Jetzt freuen wir uns auf ein bisschen mehr Abenteuer in dem Dschungel Borneos. 

Bilder aus Bali:

  
Unser Roller 

Unser Homestay in Ubud 

Vorbereitung der Opfergaben

Tempel in Ubud, geschmückt für eine Hochzeit 

Reisterrassen in Tegallalang 

Reisterrassen in Tegallalang 

Monkey Forrest 

Monkey Forrest 

Drei Äffchen im Monkey Forrest 
Elefantentempel 
Unesco Reisterrassen 

Mittagessen an einer Straßenküche 

Rosa liebt Rollerfahren 

Schulkinder

Rosa wird langsam zur Wasserratte

Kakaobohnen 

Rosa im Schokoladenhimmel

Überall Schokolade 

Rosa mit ihrer Freundin 

Der berühmte Tempel Tanah Lot 

Tempel in Ubud 

Wasserfall 

Patrick und Rosa bauen im Fluss vor dem Wasserfall 

Wunderschöner Strand mit ruhigeren Wellen 

Bilder aus Lombok: 

Unterwegs in Süd-Lombok 

Goldmine 

Goldminen Gebiet

Nothing to sagen...

Rinder vor einem Tabakfeld 

Endlich mal europäisches Essen 

Rosa und ihre Freundin 

Halloween in den Tropen 

Gesammelte Süßigkeiten werden vernascht 

Rosa am Strand 

Rosa liebt Kokosnüsse




Seit über 2 Monaten spielen wir mehrmals am Tag uno 

Rosa liebt Fruchtsäfte

Kommentare

  1. Hallo Ihr Drei, wir haben uns mal Euren Blog und die Reiseberichte auf Instagram angeschaut, super gemacht und sehr interessant. Hut ab, macht Spaß Eure Berichte zu lesen, man kann sich gut vorstellen, wie unterschiedlich die einzelnen Länder und Kontinente sind. Liebe Grüße aus Hamburg, Meike und Michael

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