Im Wald der Affen. Abenteuer Borneo.

Borneo ist für uns ein berührt unberührtes Fleckchen Erde - etwas wirklich besonderes. Die drittgrößte Insel der Welt beheimatet als (fast) letzten Rückzugsort der Erde Orang Utans. Man kann tagelang durch unberührte Dschungelgebiete wandern und Orang Utans in freier Natur sehen, man kann aber auch mindestens genauso lange durch die vom Menschen berührte „Natur“ laufen, die dazu beigetragen hat, dass Orang Utans zu einer vom Aussterben betroten Spezies gehört. Künstlich angelegte Palmöl-Plantagen zerstören den natürlichen Lebensraum der Tiere. Seit den 70ern wurden weit über 50 % des Lebensraumes der Orang-Utans zerstört. Bis 2025 werden voraussichtlich weitere 57.000 km² Wald in Plantagen umgewandelt. Sumatra und Borneo decken einen Großteil des weltweiten Palmölverbrauchs ab - von jährlich mehr als 60 Millionen Tonnen kommen 85 Prozent von dort.

Borneo ist in einen indonesischen und malaysischen Part unterteilt. Zwischen den malaysischen Staaten Sarawak und Sabah liegt der kleine und selbstständige Staat Brunei. Wir reisten in die Hauptstadt Sarawaks, nach Kuching, und erkundeten von dort aus Regenwald, Tierwelt und Stadt.

Kuching heißt übersetzt Katze. Zu dem Ursprung der Namensgebung gibt es viele verschiedene Legenden. Unser persönlicher Favorit ist der Mythos „Operation Cat-Drop“: Im Rahmen einer Kampagne gegen die Malariamücke wurden große Mengen DDT eingesetzt. Fliegen starben und Geckos machten sich über diese her und wurden somit leichte Beute für Katzen. Diese bekamen dadurch soviel Gift ab, dass es sie ebenfalls dahin raffte und Ratten dann überhandnahmen. Um diese Krise in Griff zu bekommen mussten neue Katzen per Flugzeug und mit Fallschirm über Kuching abgeworfen werden. Das es sich hier um ein Narrativ handelt ist wohl klar, an die Geschichte glauben möchten wir trotzdem gern :) An vielen Ecken der Stadt findet man kitschige Katzen-Figuren und diverse Katzen-Cafés und Museen.

Die Waterfront um den Fluss Sarawak teilt die Stadt in einen nördlichen und südlichen Teil. Beide Ortsteile haben einen eigenen Bürgermeister - der eine Teil wird hauptsächlich von chinesischstämmigen Einwohnern bewohnt, der andere von Malaien. Der DUN-Komplex, der das Parlament der Provinz beherbergt, prägt die Skyline der Stadt maßgeblich.

In der Nähe der Warerfront befand sich auch unser Hostel. Das schlechteste auf unserer gesamten Reisen. Gute aber günstige Unterkünfte sind in und um Kuching eher eine Rarität. Schlechte und desolate Hostels reihen sich in Kuching aneinander.

Ansonsten ist Kuching eine überschaubare Stadt mit nur wenigen Highlights. Als Ausgangspunkt für Entdeckungstouren ist sie super. Von dort aus fuhren wir beispielsweise für zwei Tage in den Bako Nationalpark, in dem viele Affenarten und andere Tiere leben.

Im Park hat man die Wahl zwischen verschieden langen Tracks. Während unserer Wanderung sahen wir Nasenaffen, Silberaffen, Makaken, bärtige Wildschweine, Schlangen (Green Viper), fliegende Lemure, diverse Frösche, Gottesanbeter und Spinnen. Nach Einbruch der Dunkelheit trafen wir uns mit allen anderen Übernachtungsgästen des Nationalparks und unternahmen eine Nachtwanderung, um die dann aktiven Tiere, wie Frösche, Spinnen und Wildkatzen zu sehen. Die Nacht verbrachten wir im Nationalpark in einer einfachen Holzhütte und lauschten den Geräuschen des Urwalds und dem Affen der auf unserem Dach rumsprang.

Ebenfalls von Kuching aus besuchten wir das Semenggoh Wildlife Center. Das seit 1975 bestehende Reservoir ist ein Schutzgebiet zur Rehabilitation von Orang Utans. Der gesamte Park umfasst eine Fläche von ca. 6,5 km² und beheimatet knapp 30 Orang Utans. Die Tiere werden hier auf eine Wiedereingliederung in die freie Natur vorbereitet. Zu den Fütterungszeiten der Orang Utans hat man die Möglichkeit die Tier zu sehen, die Menschen so verblüffend ähnlich sind. Das Wildlife Center achtet sehr auf den Schutz der Tiere und bietet ihnen eine sichere, große und artgerecht Umgebung.

Die in Borneo traditionellen Langhäuser besichtigten wir unweit der indonesischen Grenze in der Gemeinde Kampong Annah Semuti. Wir verbrachten den Tag mit einem Einheimischen und lernten neben der Langhäuser noch die Schule, die heimischen Regenwälder und die Gemeinschaft kennen. Außerhalb der Stadt leben viele Einwohner in traditionellen Langhäusern. Sie stehen auf Bambusstelzen und alle teilen sich einen Gemeinschaftsraum - den langen Flur vor den privaten Räumen. Je einen privaten Raum bewohnt eine Familie, gern mal drei bis vier Genrationen groß und sehr kinderreich. Der Raum umfasst ca. 40 qm und beherbergt eine Küche, die auch als Heizofen dient, und eine Abstellkammer für landwirtschaftliche Maschinen. Die Bewohner eines Langhaus können autark leben und bauen alle benötigten Lebensmittel an. Erstmalig sahen wir Mangos, Passionsfrucht, Jackfrucht, Ananas, Reis, Bananen, Pfeffer, Kräuter, Henna und Kaffee auf einem Grundstück wachsen - zugegeben viele Sorten sahen wir überhaupt das erste mal außerhalb eines Marktes.

In der Nachbarschaft gab es einen schönen Wasserfall, den die Bewohner zur wöchentlichen Körperpflege nutzen. Nach einem schönen Spaziergang über die Reisterrassen und den Dschungel gelangten wir zu diesem schönen Wasserfall und badeten für ein paar Stunden dort.

Natürlich mieteten wir uns auch in Borneo wieder einen Roller und fegten damit über die sehr gut ausgebauten Straßen Sarawaks. Wir fuhren zu zwei großen Höhlen - Fairy Cave und Wind Cave. In beide Höhlen sollte man unbedingt eine gute Taschenlappe mitnehmen und feste Schuhe tragen. Beides erfüllten wir nicht, so dass uns die tiefen und dunklen Höhlengänge verborgen blieben. Aber allein der Eingangsbereich der Fairy Cave war unsagbar groß und wunderschön bewachsen.

Borneo war durch und durch ein Abenteuer für uns. Kaum besucht von anderen Reisenden und noch weniger von Touristen. Stundenlange Wanderungen durch den Dschungel und das Kennenlernen von exotischen Tieren hat sich ganz tief an den Gedanken an Borneo festgebannt. Hoffentlich fangen wir alle ganz bald an, auch dieses wunderschöne Fleckchen Erde mehr zu respektieren und zu schützen, um es für immer erhalten zu können. Ein unberührtes Borneo. 
Das Wahrzeichen Kuchings ist das Parlamentsgebäude an der Waterfront
 
Eine von vielen Katzenstatuen in Kuching


Straßenmarkt in Kuching     


Kuching hat viel Streetart zu bieten


  
Haus in Kuching

Mittagessen bei Chinesen - Foto aus Rosas Perspektive

Ausblick aus unserem Hostel (in dem es nicht besser aussah)
 
Rosa entdeckt die Gitarre im Hostel und unterhält alle
Bootsfahrt zum Bako Nationalpark

Auf Grund der Ebbe mussten wir vom Boot zum Park laufen
Wanderung durch den Dschungel im Bako Nationalpark

Rosa klettert gern über Wurzeln und unebene Wege

Wanderung durch den Dschungel
Verlassener Strand am Ende unserer Tracks durch den Regenwald  

Viele Makaken kreuzen unseren Weg
Unterkunft im Bako Nationalpark
Sonnenuntergang im Bako Nationalpark

Rosa sammelt Muscheln und baut daraus eine Burg
Ein bärtiges Wildschwein am Strand
Am Wegesrand entdecken wir eine "Green Viper". Sie ist eine sehr giftige Schlange
Orang Utan im Semenggoh Wildlife Centre
Orang Utan während der Fütterung
Drei Affen
Eingang zu dem privaten Raum eines Langhauses
Langer Flur (charakteristisch für das Langhaus) den sich alle Bewohner als Gemeinschaft teilen. Links abgehend befinden sich die privaten Räumlichkeiten

Kochstelle auf dem Flur des Langhauses
Privater Wohnraum von Innen. Diesen teilt sich eine Familie von bis zu vier Generationen
Traditionelle Kochtöpfe / diese funktionieren ähnlich einer Tajine. Das Essen wird darin lange gegart und anschließend auch darin aufbewahrt
Langer Flur des Langhauses
Diese Bambusstelzen werden zum Bau des Langhauses verwendet. Generell sind sie in Südostasien sehr beliebt
Jackfrucht
Henna
Pfeffer
Langhaus auf verschiedenen Ebenen  
Hier erfolgte der Zugang zu einem Haus nur über diese Brücke
   
Wasserfall mit Badestelle
Wir drei wieder auf dem Roller. Unterwegs zu den Höhlen nördlich von Kuching
  



Fairy Cave

Kommentare

  1. Hallo ihr Lieben, habe dien Bericht in Ruhe gelesen, er ist wiederum sehr gelungen und informiert sehr ausführlich
    was Borneo beinhaltet. Und die Bilder geben das geschriebene sehr gut wieder. Absolute Spitze, mehr davon !!
    Liebe Grüsse Bernd

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